Das älteste Mitglied der Hemberger Musikanten, Jakob Brunner, St. Peterzell, kann in diesem Jahr auf eine langandauernde Musikantenzeit zurückblicken.
Es sind 60 Jahre geworden, zu denen seine Musikameraden ihn beglückwünschen. Eigentlich wäre dieses Jubiläum schon 2020 fällig gewesen, doch wegen Corona musste die Ehrung an der Delegiertenversammlung des St. Galler Blasmusikverbands auf dieses Jahr verschoben werden. Am Samstag, 13. November 2021 in Diepoldsau war es dann soweit.
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Viele Anlässe hat er mit den Kameraden erlebt. Die vielen Proben, die er besucht hat, können im Einzelnen wohl kaum ermittelt werden. Er war schon Musikant, als die meisten seiner heutigen Kameraden nicht einmal im Korp oder noch nicht einmal geboren waren. Er ist der Einzige, der die 100-Jahr-Feier 1964 und die 150-Jahr-Feier 2014 als Aktivmitglied erlebt hatte. Innerhalb dieser Zeit hat sich vieles gewandelt. Während zu seiner Anfangszeit als Musikant die örtlichen Musikformationen es waren, die die Musik der Welt in die Region brachten, ist mit dem Aufkommen der Massenmedien Radio, Fernsehen und heute vor allem das Internet der Anklang in der Bevölkerung nicht mehr derselbe. | |||
Der alt gediente Dirigent der MG Hemberg, Josef Rutz, wurde auf Jakob Brunner aufmerksam und lud ihn ein, sich als Jungmusikant zu versuchen. Doch der erste Tag des Unterrichts war nicht einmal so motivierend für ihn, und hätte durchaus diese lange Musikkarriere schon beenden können. Es wollte ihm einfach nicht gelingen, einen Ton aus den auf dem Tisch liegenden Instrumenten zu entlocken. Kurzum, Josef Rutz gab ihm dann ein Instrument mit nach Hause mit der Bemerkung, wenn er auch das nächste Mal keinen Ton rausbringt, könne er das Instrument ruhig dalassen und müsse nicht wiederkommen. Jakob wollte dies nicht zulassen, sodass er zu Hause fleissig zu üben begann, und am folgenden Probetag mit dem Instrument schon mehrere Töne spielen konnte. Josef Rutz nahm daraufhin seine Drohung zurück und liess ihn gewähren. Bald wurde sein Talent im Stegreifspiel entdeckt, das er bis heute noch als Vorbläser mit einem grossen Repertoire im Gedächtnis zeigt. Wenn er nicht in der Musikgesellschaft Mitglied gewesen wäre, hätte er wohl kaum seine Frau Heidi Brunner kennengelernt. Sie diente eine Zeit lang als Hausmädchen in der Sonne, wo die Musikanten sich jeweils am Freitag zur Übung trafen. Im Mai 1972 heirateten sie in der evang.-ref. Kirche Hemberg, und seine Musikkameraden spielten auf. Als umsichtige Musikantenfrau unterstützte sie Jakob tatkräftig. Im Februar 1969 wählte ihn die Hauptversammlung zum neuen Kassier. Dieser Funktion blieb er während 32 Jahre lang treu. Es ist die bisher längste Vorstandstätigkeit der Musikgesellschaft. Gewissenhaft führte er seine Pflichten als Kassenwart aus. Nichts überliess er dem Zufall. Viel Arbeit gab es für ihn an den Unterhaltungen, wo er anfangs für die Besorgung der Wirtschaft und auch der Tombola zuständig war. Als Theaterspieler trat er nicht so in Erscheinung. Mit seinen Musikkameraden nahm er erfolgreich Teil an Musikfesten, so am Kant. in St. Gallen, 1970, am Eidgenössischen in Biel, 1976 und dann wieder am Kant. in Wattwil, 1979. Auf ihn und einem Musikanten aus Schönengrund, ging die Gründung der regionalen Jugendmusik St. Peterzell zurück. Man setzte sich damit zum Ziel, die Jugendlichen aus umliegenden Korps nach der Grundausbildung in einem eigenen Verein zusammenzufassen. Er blieb auch dieser Formation immer ein treuer Begleiter, nicht zuletzt durch seine Tätigkeit als Hauswart der Turnhalle St. Peterzell, auf deren Bühne geprobt wurde. Nach seiner Pensionierung ging er jeweils mit auf die Jugendmusiklager, wo er als Registerleiter seinen Dienst versah. An diese jeweils im Herbst stattfindenden Lager kam auch seine Frau Heidi mit, die die Küchenmannschaft unterstützte. Seine Kinder folgten seinem Weg nicht als Blasmusikant, aber einige Grosskinder, was ihn sehr freut. Sie spielen bei der Jugendmusik St. Peterzell mit. Vor zehn Jahren konnte er die Auszeichnung für 50 Jahre aktives Musizieren entgegennehmen, gemeinsam mit zwei Kameraden, die für 35 Jahre geehrt wurden. Während dieser Zeit schied er aus dem Berufsleben aus. Er fand dadurch mehr Zeit zum Musizieren. Er trat den Gallusmusikanten bei, einer Formation aus der Region St. Gallen, die den böhmische Blasmusikstil pflegt, der ihm sehr zusagt. Jakob Brunner ist im Korps eine treue Seele. Nur selten lässt er eine Probe aus. Gerade sein handwerkliches Geschick wird immer sehr geschätzt. Wenn ein Notenständer klemmt, so flickt er ihn ohne gross Aufsehen zu machen. Als Schreiner mit einer eigenen Werkstatt zu Hause, stellte er Aufbewahrungskisten für Notenständer und anderem her in bester Qualität. Er war als Kommissionsmitglied immer bestens orientiert, wenn er zuvor an Sitzungen teilgenommen hatte. Seine Musikkameraden gratulieren zum 60jährigen Jubiläum und wünschen, dass er noch lange aktiv Musikmachen kann. Ebenso danken sie ihm, für all das für die Musikgesellschaft Hemberg Geleistete. In diesen Dank eingeschlossen ist natürlich auch seine Frau Heidi, die in nicht nur tatkräftig unterstützte, sondern ihm das Musikmachen auch gönnte. Sie hat es ihm immer wieder verziehen, wenn es einmal spät wurde mit der Heimkehr oder dann Gedanken gemacht, wenn er einmal früher nach Hause kam. Dann vermutete sie, man hätte Jakob wohl erzürnt. Gleichzeitig mit dieser Ehre für 60-jährige Musikantentätigkeit kann Jakob Brunner am Sonntag, 29. November 2020, noch seinen 75. Geburtstag feiern, wozu ihm von den Mitmusikanten die besten Glückwünsche überbracht werden.
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Was Jakob Brunner auch gerne tut, Stegreifspielen mit seinen Musikkameraden. |